Kursbuchstrecke Görlitz-Hirschberg    km 233,5
Die Königliche Hautwerkstatt / das spätere Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) in Lauban

 

Zwischen 1863 bis 1866 erfolgter der Bau der Schlesischen Gebirgsbahn. Die vollständige durchgehende Bahnbetrieb bis Waldenburg-Dittersbach erfolgte am 15.08.1867. Mit dem nun regelmäßigen Zugbetrieb ergab sich auch die Frage nach einer geeigneten Werkstatt zur Unterhaltung des rollenden Materials. Neben Lauban bewarb sich noch die Stadt Hirschberg um die Werkstatt. Die Kgl.Kommission für den Bau der Schlesischen Gebirgsbahn verhandelte jedoch statt dessen mit der Stadt Lauban. Der Antrag der Stadt Hirschberg wurde abgelehnt und ab September folgte die Ausschreibung und der Bau der Werkstätte in Lauban. Schon am 19.08.1868 konnte die Werkstatt eröffnen. Der stätig steigenden Verkehr und der weitere Ausbau der Eisenbahnstrecken erforderten in den folgenden Jahren eine ständige Erweiterung der Anlagen der Wagenwerkstätte. Eine vorläufige Endstufe des Ausbaus wurde um 1900 erreicht. Bis zum Beginn der Elektifizierung der schlesischen Gebirgsbahnen gab es keine weiteren größeren Erweiterungen.
Dies änderte sich mit der Elektifizierung der Schlesischen Gebirgsbahnen. Im Mai 1914 begann der Probebetrieb auf der Teilstrecke Nieder Salzbrunn - Conradsthal. Kurze Zeit später wurde der Elektrische Zugbetrieb bis Halbstadt ausgedehnt. Damit war die Strecke Nieder Salzbrunn - Halbstadt die erste auf der der regelrechte elektrische Zugbetrieb eingerichtet wurde.
Der Ausbruch des ersten Weltkrieges beendete diese Entwicklung und teilweise mußte sogar ein Rückschritt in Kauf genommen werden
Nach Ende des 1. Weltkrieges kam die Elektifizierung der Schlesischen Gebirgsbahnen sowie der angrenzenden Stichbahnen wieder in vollen Gange. Damit ergaben sich auch neue große Aufgaben für die Werstatt in Lauban. Für die Behandlung der elektrischen Fahrzeuge musste die Werstatt umgebaut und auch erweitert werden. Die hierfür erforderlichen Arbeiten erfolgten zwischen 1920 bis 1927. Am Ende dieser Entwicklung wurden in Lauban nur noch Elektrische Fahrzeuge ausgebessert. Damplokomotiven und Eisenbahnwagen waren in Lauban verschwunden. Dies sollte sich erst wieder ende der 1930siger Jahre, mit der Fertigstellung des RAW Dessau änder an das das RAW Lauban alle Mitteldeutschen und eine Reihe eigener Baureichen zur Instandsetzung abgeben mußte. Trotz der aber bis dahin nur elektrische Fahrzeuge konnte man sich anscheinend nicht zum Abriss des alten Dampflokschuppens entschließen.
Bis 1945 blieb das RAW Lauban das erfahrenste und einzige Ausbesserungswerk für elektrische Lokomotiven und Triebfahrzeuge in Schlesien. Bei den Kämpfen um Lauban wurde es kurz vor Kriegsende zerstört.
Von der Polnischen Staatsbahn PKP wurde es wieder Aufgebaut und diente von da an weiter als Ausbesserungswerk. Mit den Veränderungen in Polen wurde es um 2000 aufgegeben und wird jetzt demontiert/abgerissen, bzw. an andere Unternehmungen für Industrie und Gewerbeansiedlungen verkauft.

Wer mehr über das Ausbesserungswerk erfahren möchte, dem sei das Buch:
"Das Reichsbahn-Ausbesseungswerk Lauban i/Schlesien" von Klaus Christian Kasper empfohlen.
ISBN 3-930567-10-5, Verlag Klaus Christian Kasper


Übersichtsplan der Haupwerkstatt - Ausbaustufe um 1890
Quelle: "Das Reichsbahn-Ausbesseungswerk Lauban i/Schlesien" von Klaus Christian Kasper

alte Ansichten vom Reichsbahnausbesserungswerk
eine Zeitgenössische Darstellung der Königlichen Hauptwerkstätte Lauban aus dem Jahr 1887.
Blick aus Richtung Westen.
alte Postkarte der Haupwerkstatt
vom Eingang an der Kerzdorfer Straße
um 1910
alte Postkarte
vom Gelände der Haupwerkstadt
1901


©07/2013 by Michael Liedtke, vorherige Seite   zum Seitenanfang zur Startseite